Backstage mit...
Louise Lecavalier 09/2024
„Wenn wir träumen, singen, tanzen oder meditieren, verschwindet die Zeit; wir gelangen in einen Zustand, in dem Grenzen verschwimmen und Regeln sich dehnen. Tanz und Traum sind für mich Wege, aus der Zeit herauszutreten, in eine besonders offene Wahrnehmung zu gelangen, in einen tieferen, kreativeren Geisteszustand. Tanz ist ein Tanz der Atome, und manchmal ein Tanz der Gedanken – linear kann er nicht sein.”
Katja Grawinkel-Claassen (FFT Düsseldorf) und Lucie Ortmann (tanzhaus nrw Düsseldorf) 10/2024
„Weil TikTok zur zeitgenössischen Lebensrealität gehört, finden mit der Plattform verbundene Phänomene, virale Trends, verstärkt Eingang in künstlerische Arbeiten wie anderes Referenzmaterial auch. Mit TikTok werden Fragen nach Nachahmung oder Imitation und Konzepte der Autor*innenschaft und des Teilens von Kreativität neu und anders relevant. Wir beobachten am tanzhaus nrw, dass Künstler*innen sich zurzeit mit kommerziellen Tänzen und Internettänzen beschäftigen.”
Neda Ruzheva (TREVOGA) 10/2024
„Wir haben das Gefühl, dass die Zeit, in der sich Künstler*innen mit abstrakten Konzepten und universellen Wahrheiten auseinandergesetzt haben, vorbei ist. Wir glauben, dass wir unsere persönlichen Erfahrungen mitbringen, und wir haben die Mythen, Geschichten, die uns überliefert wurden. Wir haben unser emotionales Gepäck und unsere Befindlichkeiten. Wir sehen unsere Körper tatsächlich als Symptome der verschiedenen physischen und symbolischen Umgebungen, in denen sie aufgewachsen sind.“
Charlotte Triebus 06/2024
„Für Tanz und Kunst halte ich die Auseinandersetzung mit der Gegenwart für relevant: was bewegt uns? Was berührt uns? Stellen wir uns diese Fragen heute, dann spielen auch Felder eine Rolle, die digital sind – das Internet, Youtube, Immersion und Interaktion – und Technologien, die wir ganz selbstverständlich nutzen. Dass Tanz sich als Kunstform mit diesen Feldern auseinandersetzt, finde ich somit eine regelrecht zwingende Aufgabe.”
Clara Reiner, René Alejandro Huari Mateus, Omar Mohamad & Mohamad Tamem 05/2024
„Für mich hat das Potenzial von Kreistänzen viel mit diesem Aufgehoben-Sein in einer Choreografie zu tun, die es ermöglicht, ohne kreativen Druck – den es schnell gibt, wenn es darum geht, selber zu improvisieren oder neue Schritte zu erfinden – einfach zu tanzen.“ (Clara Reiner)
Saïdo Lehlouh 04/2024
„Durch meine Arbeit möchte ich dem Publikum die Möglichkeit geben, die Aufführung auf einer emotionalen Ebene zu erleben und zu verstehen, dass sie das Leben der Tänzer*innen reflektiert. Ich sehe sie als ein Ökosystem, das unsere kollektive Reise widerspiegelt.”
Dana Yahalomi (Public Movement) 03/2024
„Wir fassen Tanz sehr weit und denken über Choreografie in analytischen Begriffen nach. Unsere Choreografien sind eher das Ergebnis von Dekonstruktion und Nachahmung als von Imagination; wir erfinden selten Bewegungen, sondern analysieren bestehende Bewegungen, die wir neu komponieren. Diese Bewegungen gehören der Öffentlichkeit. Deshalb gibt es die Idee eines*r Choreograf*in bei Public Movement nicht. Es gibt keine Autor*innenschaft für diese Bewegungen. Wenn Publika an Performances teilnehmen, denke ich, dass sie sich als Eigentümer*innen der Bewegungen fühlen, und damit haben sie Recht. Dadurch entsteht eine andere Beziehung zwischen Zuschauer*innen und der Choreografie.”
Ayaka Nakama und Ayu Permata Sari 01/2024
„Für mich sind Kunst und Öffentlichkeit immer miteinander verbunden, weil ich selbst Teil der Öffentlichkeit bin. Die Öffentlichkeit bin genauso ich. Ich sehe mich nicht in einer besonderen Position außerhalb der Öffentlichkeit.“
Ana Lessing Menjibar und Isabel Gatzke 01/2024
„Diese Arbeit entstand in Reaktion auf das Wiedererstarken rechter, politischer Bewegungen in Spanien, Deutschland und anderswo. Diese Arbeit entstand, weil diese politische Realität uns nicht nur mit der aktuellen Gesellschaft, sondern auch mit unserer Vergangenheit konfrontiert. Und ich hatte viele Fragen zu den Erfahrungen meiner Familie während und nach den faschistischen Systemen in Spanien und Deutschland.”
Brig Huezo 01/2024
„In meinem künstlerischen Schaffen betrachte ich den Körper als eine Form von Monstrosität, ein Konzept, das eng mit der Integration meiner Persona in den virtuellen Raum verwoben ist. In diesen digitalen Welten nimmt die konventionelle Notwendigkeit der Abgrenzung von Körpern ab, was eine fließendere und vernetztere Erfahrung ermöglicht.“
senzenberger|rieck 11/2023
„Die Routine hat eine Verbindung zur Leistung. Das schließt an den Gedanken an, dass wir auf der Bühne eine Leistung erbringen, die von Publika konsumiert wird. Der Begriff hat generell eine Nähe zum kommerziellen Tanz. Zeitgenössischer Tanz präsentiert sich gerne als herausgelöst aus dem kapitalistischen System. Das verschleiert, dass auch der zeitgenössische Tanz in einen Markt eingebunden ist.” Katharina Senzenberger
Tiran Willemse 11/2023
„Ich interessiere mich sehr für das Theater, weil ich es als mein Handwerk betrachte. Das Theater ist ein Ort, der für Körper gebaut wurde, und es bietet die Möglichkeit, Körper anders zu sehen.”
Anne Teresa De Keersmaeker, Meskerem Mees und Jean-Marie Aerts 10/2023
„Die Verbindung zwischen Tanz und Musik ist sehr intim; es sind zwei unterschiedliche Arten, mit sehr unterschiedlichen Impulsen umzugehen. Der Unterschied liegt darin, dass dich der Tanz völlig auf den eigenen Körper zurückwirft, oder, dass er dich auf jeden Fall aus dem eigenen Kopf herausholt. Das ist wunderbar.“ Meskerem Mees
Sorour Darabi 09/2023
„Ich frage mich, was es für eienn Sinn hat, Natur- und Umweltthemen mit einer konservativen Geisteshaltung anzugehen? Die Natur ist queer! Das bourgeoise und klassiche Bild der Natur hat ausgedient. Die Natur ist jetzt eine penetrierte Natur. Es gib nichts Heiliges mehr an der Natur.”
Ben J. Riepe 05/2023
„Ich glaube, dass das Visuelle eine viel größere Kraft hat als beispielsweise das gesprochene Wort.“