The man who did not see the whale pass by
„Dies ist der Mann vom Meer, der den Wal nicht vorbeiziehen sah, die Walgesänge nicht hörte, das Salz des Wassers nicht spürte – geschweige denn die Bewegung der Welle. Dieser Mann lebt hier, in dieser Welt, in der sich Helden in Schurken verwandeln, Befreier in Ausbeuter, Ideologien in Glauben, Religion in Politik, Kriege in Geschäfte, Regierungen in Unterdrücker, Grenzen in Mauern, Sicherheiten in Unsicherheiten. Ja, hier ist der Mann, der die Erde verseucht, um auf dem Mond zu leben – ohne Schwerkraft oder Sauerstoff. Willkommen!“ – Panaibra Gabriel Canda
In dem Solo The man who did not see the whale pass by sucht der Choreograf und Tänzer Panaibra Gabriel Canda nach der Verbindung zwischen dem Selbst und der Projektion eines weiteren Ichs. Diese Verbindung entsteht im gesellschaftlichen Spannungsfeld der Erwartungen an uns selbst einerseits und der Erwartungshaltung von außen andererseits. Aber was kann dieses weitere Ich sein? Inspiriert von den Autoren Janusz Korczak und Fernando Pessoa beschäftigt sich Panaibra Gabriel Canda mit verlorenen Utopien, den unterschiedlichen Blickwinkeln von Erwachsenen und von Kindern sowie deren Selbstwahrnehmung.
Panaibra Gabriel Canda, geboren in Maputo, Mozambik, gehört zu den bedeutendsten Choreograf*innen Afrikas, der die postkolonialen Verwerfungen seines Landes so vieldeutig wie kein anderer spiegelt. Er studierte Theater, Tanz und Musik in Mosambik und Portugal, entwickelt seit 1993 eigene künstlerische Arbeiten, mit denen er weltweit tourt und zahlreiche Auszeichnungen erhielt und gründete 1998 in Maputo die Organisation CulturArte, das erste Produktionsstudio für zeitgenössischen Tanz in Mosambik. Als künstlerischer Leiter und Choreograf widmet er sich dort sehr erfolgreich dem Aufbau der regionalen Tanzszene.
Dauer: 50 Min. / in portugiesischer Sprache mit engl. Übertiteln
So 15.08. | mit Audiodeskription |
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So 15.08. | auch als Livestream |
Fr 13.08. 17:00 | Artist Workshop I Das projizierte Bild mit Panaibra Gabriel Canda |
Konzept, Choreografie, Performance: Panaibra Gabriel Canda; Technische Leitung: Caldino José Alberto; Video: Dafne Narvaez; Video Installation und Programmierung 1 und Video Panorama Shots von der Stadt Maputo: Walter Verdin; Video Programmierung 2: Noam Gorbat; Licht : Thomas Achtner; Int. Distribution: Plan B Hamburg / Carmen Mehnert, Anne Schmidt.
Texte: Panaibra Canda, inspiriert von dem Buch „When I am little again“ von Janusz Korczak, Gedichten von Fernando Pessoa „A criança que fui“ und „Quando era criança“ sowie Reden afrikanischer Führer bei den Gipfeltreffen der Afrikanischen Union 1960-2000. Musik: „I’ve got dreams to remember“ (Otis Redding 1968), „Kunst der Fuga-Contrapunctus III“ (Johann Sebastian Bach 1742) von Joris Verdin und Guido De Neve, „Independency cha cha“ (Grand Kalle & LAfrican Jazz), „Mtsitso Kugwita“ (Venâncio Mbande 1999), „What a wonderful world“ (Luis Armstrong 1967) Karaoke version.
Eine Produktion von Panaibra Gabriel Canda/CulturArte. Das Gastspiel findet statt im Rahmen der Reihe VOLUME UP, gefördert durch die Kunststiftung NRW.