Which Bodies
Fr 12.09. – So 14.09.2025
Mit Which Bodies – der ersten Ausgabe von Tanzt euch zusammen! – initiiert der Tänzer und Choreograf Saïdo Lehlouh eine künstlerische Verbindung zwischen dem tanzhaus nrw und dem Worringer Platz. Lehlouh, dessen Choreografien im tanzhaus nrw und im Düsseldorfer Stadtraum bereits viel Beachtung fanden, ist bekannt für seine einfühlsame Praxis, in der er Künstler*innen unterschiedlicher Disziplinen, Stile, Altersgruppen und Erfahrungsgrade zusammenführt.
Which Bodies versteht sich als Einladung zu intensiven Begegnungen – zwischen Körpern, Stadtraum und Gesellschaft. Den Auftakt dafür macht das Gastspiel STUCK von Mounia Nassangar. Weiter besteht das Programm aus drei Projekten, in denen Saïdo Lehlouh mit Nachwuchskünstler*innen aus Düsseldorf und NRW kollaboriert. Ziel ist es, Räume zu schaffen für künstlerischen Austausch, Wissen weiterzugeben und die lokale wie regionale Szene nachhaltig zu stärken.
Which Bodies fragt: Wie begegnen sich Körper in urbanen Räumen? Welche Körper werden sichtbar – und welche übersehen? Wer profitiert von den bestehenden Strukturen – und wer wird ausgeschlossen?
Eine zentrale Arbeit des Projekts ist eine fotografische Installation, entstanden in Kooperation mit dem Fotografen Ludovic Schuld, der Choreografin und Tänzerin Ruby sowie unter Einbindung von Bewohner*innen des House of Friends. Sie dokumentiert reale Begegnungen auf dem Worringer Platz und inszeniert zugleich Momente von Nähe, Zärtlichkeit, Gemeinschaft und Joy. Die Installation lädt ein zum Innehalten, zum Dialog – und zur Vorstellung alternativer Formen des Zusammenlebens im urbanen Raum.
In einer performativen Lesung der Autorin Olga Karaseva, des*der Tänzers*in Suzanne Degennaro und dem Musiker Carl-Noë Struck werden neue Narrative über den Worringer Platz entwickelt. Geschichten, die (noch) nicht Realität sind, es aber vielleicht werden könnten. Auch dieses Format lädt zum Mitdenken und Erträumen ein: Eine Lesung über das Ankommen in mehreren Städten, Körper und Identitäten, ohne sich von einer Bank zu entfernen.
Den Abschluss von Which Bodies bildet das partizipative Choreografieprojekt Physical Encounters, das über eine Woche hinweg Menschen aus der Nachbarschaft, Tänzer*innen und Nicht-Tänzer*innen zusammenbringt. Unter Anleitung des choreografischen Teams Ruby & Kevosh sowie Carl-Noë Struck entsteht eine kollektive Bewegungs- und Begegnungserzählung, die am Ende auf der Großen Bühne des tanzhaus nrw gezeigt wird.


Carl-Noë Struck
Carl-Noë Struck ist Komponist, Produzent und Live-Performer/Musiker. Er hat beim Beethovenfest, beim Next Generation Programm der Donaueschingen Musiktage, der Ruhrtriennale, Intonal Festival und der Kölner Philharmonie gearbeitet. Struck studierte Komposition an der HFMT Köln und am Rhythmic Music Conservatory in Kopenhagen. Er arbeitet international mit Künstler*innen aus verschiedenen Bereichen zusammen, wie Ásta Fanney Sigurðardóttir, Brian Ennals, Mette Ingvartsen, Khadidiatou Bangoura und Horácio Macuacua, Theater Marabu, Thaddäus Maria Jungmann, Trace, Lola von der Gracht, Maiskind, Starlab und vielen anderen.
Kevosh
Kevosh ist Tänzer, Choreograf und Dozent, dessen Arbeit tief in House Dance, HipHop-Choreografie und Freestyle verwurzelt ist. Er ist der Gründer von Less Moves More Grooves, einer Plattform, die sich für die Förderung und Sichtbarkeit der House-Kultur in Deutschland einsetzt. Kevosh tritt regelmäßig als Backgroundtänzer für die Künstlerin Cascada und auf großen Bühnen in ganz Europa auf. Seine choreografische Arbeit umfasst Kooperationen für kommerzielle und künstlerische Produktionen im In- und Ausland. Er unterrichtet House Dance an der staatlich geförderten Flying Steps Diploma Academy in Berlin, wo er die nächste Generation von urbanen Tanzkünstler*innen unterstützt und anleitet.
Ludovic Schuld
Ludovic Schuld ist ein in Düsseldorf lebender Fotograf und Pflegekraft. Seit 2011 arbeitet er hauptsächlich mit analoger Fotografie, mit einem starken Fokus auf Porträts. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen Menschen aus der Düsseldorfer Kreativszene, unter anderem aus den Bereichen Tanz, Malerei und Musik. Seit 2016 beobachtet und begleitet Ludovic die Musik-, Street- und vor allem die Tanzszene in Düsseldorf intensiv. Seine Fotografie wird von einer Faszination für die Körperlichkeit, Ästhetik und Energie der Bewegung angetrieben. Ebenso wichtig ist ihm das Gemeinschaftsgefühl, das diese Szenen umgibt, sowohl sichtbar als auch verborgen. Über die Dokumentation hinaus erforscht er in seinen Arbeiten die Abstraktion im Hip-Hop und wie dessen Elemente visuell umgesetzt werden können. Zusätzlich zu seinen tanzbezogenen Arbeiten fängt Ludovic alltägliche Szenen und subtile Beobachtungen aus seinem persönlichen und beruflichen Leben ein.
Olga Karaseva
Olga Karaseva bewegt sich in den Bereichen Journalismus, Dramaturgie und Performance. Sie absolvierte die Fakultät für Journalismus an der Staatlichen Universität Moskau als internationale TV-Korrespondentin und später die Moskauer Art Theatre School, wo sie ihre Fähigkeiten in Schauspiel und Performance verfeinerte. Derzeit studiert sie an der Fachhochschule Dortmund und absolviert einen Masterstudiengang an der Akademie für Theater und Digitalität. Olga schreibt Stücke für verschiedene Genres, führt Regie und beschäftigt sich mit Physical Theatre und Choreografie.
Ruby
Ruby ist Tänzerin, Choreografin, Movement Director und Dozentin mit tiefen Wurzeln in der HipHop-Kultur. 2019 gründet sie HoS (Hood of Sisters) und UBeKu e. V., um Räume zu schaffen, in denen Tanz in Nordrhein-Westfalen unterstützt wird und sich weiterentwickeln kann. Ausgebildet in verschiedenen Street- und kommerziellen Stilen, hat Ruby den HipHop zum Kern ihrer künstlerischen Praxis gemacht. Sie arbeitet mit Institutionen wie dem tanzhaus nrw zusammen und hat für Marken und Organisationen wie die Rheinbahn, FC Köln x Hummel, set509 x 25hoursHotel, Sanostra und KYANNE choreografiert. Als Performerin stand sie bereits für L'Oréal, Absolut, Snipes, Telekom und Xiaomi auf der Bühne und arbeitete mit renommierten Choreograf*innen wie Shay Latukolan, Saïdo Lehlouh und Jil von der Decken zusammen. Ob auf großen Bühnen, in Theatern oder in intimen Cyphern - HipHop bleibt das Zentrum ihrer künstlerischen Tätigkeit.
Saïdo Lehlouh
Saïdo Lehlouh ist stark im Feld der HipHop- und Club Styles verwurzelt und prägte als Mitglied der Bad Trip Crew in den 2000ern die Breaking-Szene wesentlich mit. In seinen Choreografien verbindet Saïdo Lehlouh einfühlsam Künstler*innen unterschiedlicher Stile, Genres sowie Erfahrungslevel miteinander. Seine Arbeiten im urbanen Raum und auf Bühnen loten die Grenzen zwischen Performance und Publika aus, um einen Dialog zu eröffnen. Zusammen mit Johanna Faye gründete Lehlouh die Black Sheep Company und gehört zum Leitungsteam des Centre chorégraphique national de Rennes et de Bretagne, dem collectif FAIR-E.
Suzanne Degennaro
Suzanne Degennaro ist Tänzer und Choreograf und wichtiges Mitglied der internationalen Whaacking-Szene. 2025 entwickelt er die Soloarbeit Limbo, produziert von Collectif FAIR-E / CCN de Rennes et de Bretagne. Suzanne Degennaro arbeitet auch als Dozent und Judge.
Which Bodies wird gefördert durch die Kunststiftung NRW. In Kooperation mit WPKultur. WPKultur wird realisiert im Rahmen des Projekts KreativRaum D der Stadt Düsseldorf, gefördert durch das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.