Ausstellung
Ob vor oder zwischen dem Bühnenprogramm – besucht während des Festivals TEMPS D‘IMAGES auch die Ausstellung in unserem Foyer. Der Eintritt ist frei!
Daseul Kang, erinleehong, Hyunji Seo, Hyunju Lee, Michael Guggenbichler, Ying Yun Chen „Merging Layers"
Interactive 국민체조 (National Gymnastic) dance project
Die Künstler*innengruppe hinter der interaktiven Installation Merging Layers kommt von der Kunsthochschule für Medien (KHM) Köln. Ausgangspunkt der Arbeit ist Gymnastik und das Konzept einer ‚nationalen Gymnastik‘ im koreanischen Kontext. Gymnastik meint standardisierte Bewegungsabläufe, die mehrere Personen gemeinsam ausführen, mit dem Ziel, physische Effekte zu verstärken – oft fördert dies gleichzeitig ein Zugehörigkeitsgefühl innerhalb der Gruppe. Die ‚nationale Gymnastik‘ Koreas will ein Gefühl von Loyalität zur Nation und die Solidarität untereinander verstärken.
Als Gegensatz zur Gymnastik, die auf Disziplin beruht, kommt in Merging Layers Tanz zur Anwendung, da er freiere und individuellere Bewegungen ermöglicht. Tanz wird hier zum Prozess, durch den das Selbst über den Körper mit der Welt kommuniziert. Je nach Art des Tanzes oder der Situation muss Tanz manchmal mit der allgemeinen Richtung der Gruppe übereinstimmen. Das Ausmaß, in dem individuelle Bewegungen innerhalb dessen eingeschränkt sind, hängt jedoch mehr von den Normen ab, die die Tanzenden selbst setzen. Tief verwurzelt in der Kultur und Körperlichkeit der Koreaner*innen wird die nationale Gymnastik durch den Körper von taiwanesischen Tänzer*innen in eine Form des Tanzes verwandelt. Dieser Tanz breitet sich im Ausstellungsraum aus und überträgt sich von Körper zu Körper, die Körper der Besucher*innen eingeschlossen. Merging Layers zeichnet die Bahnen der Bewegungen aller Personen im Raum nach.
Visual: Daseul Kang & Hyunju Lee; Sound: erinleehong; Technik & Visual: Michael Guggenbichler; Originale Tanzchoreografie: Ying Yun Chen; Regie: Hyunji Seo.
Choy Ka Fai „The Third Prince – The Game (Work-In-Progress)"
Exklusive Testversion des neuen Games
TEMPS D’IMAGES präsentiert exklusiv das neue Gameplay von Choy Ka Fai, das sich noch in der Entwicklung befindet. In einem Showing am So 19.01. wird es einem live-anwesenden Publikum vom Künstler und seinem Team vorgestellt. Darüber hinaus können Besucher*innen das Game in einer Testversion in der Ausstellung ausprobieren.
Das Jahr 2096. Auf der Insel Formosa, wo eine ganze Generation vergessen hat, wie man mit den Gött*innen kommuniziert, wird eine Android-Schamanin mit einer edlen Mission geboren. Ihr Ziel ist es, alte Weisheiten wiederzuentdecken und zu entschlüsseln, um die verlorene Verbindung wiederherzustellen und die Gegenwart des Dritten Prinzen zu beschwören. Während sie die Insel durchstreift, wird ihre Suche nach einem uralten Mantra, das in einer Zeitkapsel eingeschlossen ist, zu einer Reise, auf der sie sich wieder mit dem übernatürlichen Reich verbinden kann. Dieses cineastische Game ist von der chinesischen Gottheit Nezha inspiriert, die in Taiwan liebevoll als der androgyne Dritte Prinz bezeichnet wird, dessen verschiedene Inkarnationen sich in unterschiedlichen Kontexten der populären Unterhaltung und des religiösen Erbes manifestieren. Der Dritte Prinz lädt dazu ein, sich die Zukunft des World-Buildings über die kommunistische und demokratische Kluft hinweg vorzustellen und beleuchtet dabei das alltägliche politische Drama, die Spannungen und den Humor der chinesisch-taiwanesischen Beziehungen.
Choy Ka Fai ist ein in Berlin lebender Künstler aus Singapur. Seine multidisziplinäre Kunstpraxis bewegt sich an der Schnittstelle von Tanz, Medienkunst und Performance. Durch Forschungsexpeditionen, pseudowissenschaftliche Experimente und dokumentarische Performances eignet sich Choy Ka Fai Technologien und Erzählungen an, um sich neue Zukünfte des menschlichen Körpers vorzustellen. Choy Ka Fais Projekte wurden weltweit präsentiert, darunter bei Tanz im August (Berlin), ImPulsTanz (Wien) und Kyoto Experiment (Japan). Er war Residenzkünstler am tanzhaus nrw in Düsseldorf (2017 – 2019) und am Künstlerhaus Bethanien in Berlin (2014 – 15). Choy Ka Fai machte seinen Abschluss in Design Interaction am Royal College of Art in London / UK.
Konzept, Story & Regie: Choy Ka Fai; Spiel & visueller Designer: Brandon Tay; Spiel-Programmierung: vladstorm; Visual Asset Manager: Huang Wei-Hsuan; Tongestaltung: Betty Apple; Mediaturgie: Mi You; Motion-Capture-Performance: Yurika S. Yamamoto; Dramatisiertes Gameplay Performer (Düsseldorf) (tba); Beratung zum Kulturerbe: Sheng Xian Tai Zi Gong, Puli Township, Taiwan; Projektleitung: Tammo Walter.
Produktion: Choy Ka Fai & HAU Hebbel am Ufer; gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. Die Recherche und Entwicklung wurde unterstützt vom tanzhaus nrw, Taipei Arts Festival & dem Singapore Art Museum.
Charlotte Triebus x MIREVI „Precious Camouflage – OS"
Eine installative Version des Tanzstücks Precious Camouflage
Precious Camouflage ist eine groß angelegte Studie über Bewegung und digitale Technologie, die dazu einlädt, sich auf die Verstrickungen und Verzerrungen der Realität einzulassen, die fremde Intimität und den schmalen Grat zwischen Beobachtung und Überwachung zu spüren. Mit Precious Camouflage hinterfragen wir die Beziehung zwischen künstlerischer Tanzarbeit und intelligenten Systemen als digitale Agenten innerhalb eines kreativen Gefüges. Wir sind bestrebt zu verstehen, wie Systeme darauf trainiert sind, menschliche Eingaben zu interpretieren, und versuchen allmählich, eine Kommunikation zwischen den Systemen herzustellen, um sie unsere künstlerische Arbeit beeinflussen zu lassen.
Die Installation hat sich aus dem gleichnamigen Bühnenstück Precious Camouflage entwickelt, das 2024 im tanzhaus nrw uraufgeführt wurde.
Joelle Schonhoff, koproduziert von MIREVI „The Poetry of Motion"
Videoanimation, 3D-Skulptur und interaktives Augmented-Reality-Erlebnis
Joelle Schonhoffs Arbeit beschäftigt sich mit der Vergänglichkeit des Tanzes und dem Versuch, die Ästhetik dieser ephemeren Form der Performance im Raum einzufangen. Dazu wurden verschiedene Möglichkeiten entworfen und praktisch umgesetzt - als Videoanimation, 3D-Skulptur und als interaktive Augmented-Reality-Erfahrung. So können die Besucher*innen die mittels Motion Capturing aufgenommenen Bewegungen einer Tanzsession auf unterschiedliche Weise erleben.
Die Arbeit von Joelle Schonhoff ist als Masterarbeit an der Fachhochschule Düsseldorf bei Prof. Reinhardt entstanden und wurde von MIREVI koproduziert.
Fabien Prioville Dance Company „Dancing Audience"
VR-Installation der Bühnenproduktion Dancing Audience
Eine Serie von acht VR-Tanzfilmen, die speziell für die Bühnenproduktion Dancing Audience von fpdc produziert wurden: Innerhalb dieser Serie laden einige Videos die VR-Zuschauer*innen zur aktiven Teilnahme ein, indem sie sich körperlich mit den virtuellen Darsteller*innen auseinandersetzen. Die Bewegungen und Interaktionen des VR-Publikums dienen als dynamischer Stimulus für die Live-Performance auf der Bühne.
Konzept & Choreografie: Fabien Prioville