Dt. Erstaufführung

Mamela Nyamza

HATCHED ENSEMBLE
Großer Saal
Termine
24.05.2024 – 25.05.2024
Zwei Performer*innen befinden sich nebeneinander in einer ballettypischen Pose auf der Bühne. Sie tragen weiße Röcke, an denen Wäscheklammern befestigt sind und eine rote tuchartige Kopfbedeckung.
Drei Tänzer*innen in rot-weißen Gewändern stehen nebeneinander vor einem roten Vorhang auf der Bühne. Sie haben ihre Augen geschlossen und ihre Hände andächtig vor die Körpermitte gelegt.

HATCHED ENSEMBLE ist ein poetisches und emotional eindringliches Stück, es arbeitet mit diversem musikalischen Bewegungsmaterial aus der klassischen westlichen Tanzgeschichte und afrikanischen Tanzstilen und Vokalpartituren. HATCHED ENSEMBLE ist, wie der Titel andeutet, ein großes Gruppenstück. Das Ensemble aus zehn Tänzer*innen mit klassischer Ballettausbildung, einer Opernsängerin und einem Live-Musiker widmet sich dem zutiefst persönlichen und herausfordernden Themenkomplex der Körperpolitik. Nyamza und ihre Performer*innen entmystifizieren und dekonstruieren (Geschlechter-)Normen, sie entlarven sexistische und rassistische Zuschreibungen. Wer schon einmal einen Konflikt mit oder eine Verunsicherung der eigenen Identität gespürt hat, wird sich von HATCHED ENSEMBLE besonders angesprochen fühlen.
Die Choreografin, Tänzerin und Aktivistin Mamela Nyamza gehört zu den eigenwilligsten Stimmen der Tanzszene Südafrikas. Ihre expressiven und mutigen Arbeiten sind meist von dringenden, gesellschaftlichen Themen getragen. Mit HATCHED ENSEMBLE adaptiert Nyamza ihr vielbeachtetes Solostück HATCHED aus dem Jahr 2007, eine autobiografische Arbeit, in der die Choreografin ihre widerständige Biografie als lesbische Mutter und Künstlerin zwischen (Tanz-)Kulturen und Identitäten, zwischen Tradition und Transformation reflektiert.

HATCHED ENSEMBLE powerfully conveys challenging issues of tradition. An insightful, thought-provoking, and deeply moving production” (Daily Dispatch, Sivenathi Gosa)

“Embracing Complexity and Identity in HATCHED ENSEMBLE: The mastery of the performance is its contrast” (CUE, VILIA DUBE)

Dauer: ca. 70 Min.

Rahmenprogramm
Sa 25.05.   anschl.

Talk mit Mamela Nyamza und Tänzer*innen des Ensembles, Moderation: Balindile ka Ngcobo (mehr Infos unten)

Sa 25.05.   11:30 – 13:30 Workshop Body & Sound mit Choreografin Mamela Nyamza
     

 

Talk: HATCHED ENSEMBLE – fifteen years after HATCHED, thirty years into Democracy

Talk mit Mamela Nyamza und Tänzer*innen des Ensembles, Moderation: Balindile ka Ngcobo

Der Talk widmet sich den Entwicklungsprozessen und Kontexten, die zwischen der Soloarbeit HATCHED (2007) und dessen neuer Ensembleversion HATCHED ENSEMBLE (2023) stehen. Dabei erörtern die Choreografin und Tänzerin Mamela Nyamza und die Wissenschaftlerin und Künstlerin Balindile ka Ngcobo mit Tänzer*innen des Ensembles, wie sich die politischen Bedingungen für Schwarze weibliche und queere Personen in Südafrika verändert haben, seit es 1994 eine Demokratie wurde. Fragen nach der Darstellung Schwarzer weiblicher und queerer Körper werden aufgeworfen und darüber diskutiert, wie Körperpolitik zwischen sogenanntem ‚globalen Süden‘ und ‚Norden‘ navigiert wird. Welche „Bedeutungen“ hat der Körper Schwarzer weiblich gelesener und queerer Personen in seinen ursprünglichen Kontexten, und welche „Bedeutungen“ nehmen sie an, wenn sie weißen, europäischen Blicken ausgesetzt sind.

in englischer Sprache

Mamela Nyamza arbeitet als Choreografin, Tänzerin und Dozentin für Tanz. Sie absolvierte ihre klassische Tanzausbildung in Kapstadt und Pretoria (Südafrika). Anschließend erhielt Nyamza ein Stipendium für die Alvin Ailey Dance School in New York (USA). Seit 2006 entwickelt Mamela Nyamza ihre eigenen Choreografien, die international eingeladen werden. Darin thematisiert sie immer wieder Diskriminierungen und Ungerechtigkeit im Zusammenhang mit HIV/AIDS, häuslicher Gewalt und Drogennutzung. Sie setzt sich intensiv mit Menschen- und Frauenrechten auseinander. Ihre Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet.

Mamela Nyamza, Schwarze Frau mit buntem Kopftuch und schwarzem Oberteil. Sie lächelt und hat ihre Hände an der Stirn

Balindile ka Ngcobo ist eine südafrikanische Performerin, Theatermacherin und Autorin. Sie ist Doktorandin an der Ruhr-Universität Bochum, wo sie an der Forschung zu Dramaturgien im Nachleben von Gewalt mitarbeitet. In ihrer Arbeit untersucht sie die Repräsentation von Gewalt, demontiert koloniale Tropen und spürt der Art und Weise nach, in der Schwarze weibliche Körper als Speicher für Erinnerungen dienen – im Südafrika nach der Apartheid und in der Diaspora.

In Kooperation mit der Emmy Noether-Nachwuchsgruppe (DFG) „Dramaturgien im Zeichen der Gewalt. Transnationales Theater zwischen Globalem Süden und Norden“ an der Ruhr-Universität Bochum: https://theaterwissenschaft.blogs.ruhr-uni-bochum.de/forschung/drittmittelprojekte/emmy-noether-nachwuchsgruppe/

Porträt Balindile ka Ngcobo

Konzept, Choreografie, Regie: Mamela Nyamza; Licht-Design / Technische Leitung: Thabo Pule; Kostüm-Co-Design: Mamela Nyamza & Bhungane Mehlomakulu; Opernsängerin: Litho Nqai; Afrikanische traditionalle Live-Musik / Multi-Instrumentalist: Given „Azah“ Mphago; Tanz: Kirsty Ndawo (Probenleitung), Kearabetswe Mogotsi, Khaya Ndlovu, Thamsanqa Ndlovu; Tania Mteto, Itumeleng Chiloane, Amohelang Rooiland, Noluyanda Mqulwana, Zandile Constable, Thimna Sitokisi.
Koproduziert durch: National Arts Council (NAC) and Makhanda Standard Bank National Arts Festival (NAF). Unterstützt durch: Moving into Dance (MID) und #Friendswhosupportartists. Gefördert durch das Bündnis Internationaler Produktionshäuser, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Weiterhin gefördert durch das Goethe Institut.