Im Zentrum der diesjährigen Festivalausgabe von TEMPS D‘IMAGES stehen Hybridität und Mixed Realities: künstlerisch-choreografische Arbeiten an den Schnittstellen von Tanz und Technologien, die die intensive Durchdringung von realen und virtuellen Welten ausloten. Das Physische und das Digitale verschmelzen zu erweiterten Realitäten, zu hybriden Welten. Die eingeladenen Bühnenstücke und Installationen setzen sich auch mit Gaming auseinander und entwerfen neue, aufregende Konzepte von Körperlichkeit zwischen Biologie und digitaler Technik, die genauso ein neues, aufregendes ‚phygitales‘ Erleben von Körperlichkeit möglich machen. Unsere Wirklichkeit erfahren wir längst phygital – d. h. physisch und digital zugleich. Das Marketing-Kunstwort beschreibt die Fusion von online und offline in unserer Zeit, die von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz geprägt ist – und wurde unlängst im Magazin Kunstforum 290: Mixed Realities für die Künste produktiv gemacht: „So, let’s go phygital!“ heißt es dort. In der aktuellen Ausgabe von TEMPS D‘IMAGES wird das Publikum jeweils in die hybriden Welten einbezogen, Zuschauer*innen werden zu Teilnehmer*innen oder sogar zu Akteur*innen.
Ein weiterer Aspekt, der das Festival 2024 prägt, ist die Ausrichtung auf Forschung und work-in-progress. Das tanzhaus nrw ist zurzeit Teil des dreijährigen EU-Projekts Movement, Digital Intelligence and Interactive Audience (MODINA). Im Rahmen von MODINA forschen Tanz- und Medienkünstler*innen zu künstlicher Intelligenz (KI) und der Interaktion mit Publikum. Christine Bonansea & Chris Ziegler sind die ersten Residenzkünstler*innen von MODINA am tanzhaus nrw. Im Rahmen von TEMPS D’IMAGES geben sie Einblick in ihren experimentellen Arbeitsprozess mit Motion-Capture-Anzügen und der performativen Konfrontation einer Tänzerin mit ihrem Avatar.