Jungmann & Riebesam

JUNGMANN//JUNGKLAUS
Hinterer Parkplatz
Eintritt frei
Termine
Do. 08.05. 17:00
Do 08.05. 18:00
(Tastführung · 17:00)
Eintritt frei
Ein/e Performer*in sitzt, schräg angelehnt, auf der Ladefläche eines Gabelstaplers. Die Person trägt einen blauen Einteiler.
Der hintere obere Abschnitt von einem Gabelstapler ist zu sehen. Auf der Ladefläche befindet sich ein/e Performer*in. Es ist nur der Kopf zu sehen, der über den Gabelstapler ragt.
Ein/e Performer*in in einem blauen Einteiler steht vor einem Gabelstapler. Die Person hält sich an der Ladefläche fest und beugt sich dabei nach hinten.

JUNGMANN: 1800 mm, 75 kg Fleisch, Höchstgeschwindigkeit 20 km/h, zwei Beine, zwei untrainierte Arme, Flexibilität und Dehnbarkeit.

JUNGKLAUS: 2500 mm, 3000 kg Stahl, Höchstgeschwindigkeit 17 km/h, vier Räder, leistungsstarke Hubhydraulik, Stabilität und Wendigkeit.

In einem maschinellen Pas de deux treffen diese beiden unterschiedlichen Körper von Mensch und Gabelstapler aufeinander. JUNGMANN//JUNGKLAUS verhandelt diskriminierende Arbeitserfahrungen von Jungmann als queere Person in einem Logistikzentrum. Dabei dient die Innenkabine als safer space, bis die harten JUNGKLAUS-Gabeln soft werden und JUNGMANN zärtlich dem queerfeindlichen Boden entheben. Ein kontinuierlicher Prozess der Transformation, bis Blut und Öl ineinanderfließen und die Intimität zwischen verletzbarem Fleisch und unverwundbarem Stahl unsere zurechtgestapelten binären Denkweisen herausfordern.

Umgestapelt werden dabei nicht nur Konventionen dessen, was als das „Maskuline“ gilt, sobald von schwerer körperlicher Arbeit mit Maschinen gesprochen wird. Sondern auch die heteronormativ geprägten Standards des Paartanzes, der in einer dualen Einteilung in Mann und Frau etwa im Ballett stattfindet.

JUNGMANN//JUNGKLAUS überdenkt die (emotionale) Verbindung zwischen Mensch und Maschine und spekuliert, wie wir technische Objekte entmännlichen können, um schlussendlich (kapitalistische und patriarchale) Systeme zu verqueeren.

 

Jungmann & Riebesam – das Kollektiv um Thaddäus Maria Jungmann & Daniela Riebesam – erforschen in ihren Stücken das Spannungsfeld von Mensch und Objekt im Kontext des New Materialism. Seit ihrer Produktion THE M-PET im Rahmen von WestOFF, in der sie die Hässlichkeit von 50 kg Glitzerkonfetti untersuchen, ist integrierte Audiodeskription Teil ihrer künstlerischen Praxis. Ihre Arbeiten verbinden minimalistische Konzeptkunst mit Bewegung geprägt von subtilem Humor und zärtlicher Provokation.

Dauer: ca. 60 Min

 

Barrierefreiheit

Do. 08.05. 17:00
Do 08.05. 18:00
(Tastführung · 17:00)
Eintritt frei

Konzept & Performance: Thaddäus Maria Jungmann, Gabelstaplerfahrer: John Ossowitzki, Musik: Carl-Noë Struck; Ausstattung: Mila Weinert; Dramaturgie: Daniela Riebesam; Produktion: Rona Ludin; Fotos: Lars Ksienzyk; Trailer: Filip Felix; Outside Eye: Carolina Brinkmann.

Gefördert von den Fonds Darstellende Künste & dem NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste mit Mitteln des Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Koproduziert vom Figurentheater Osnabrück. Unterstützt durch Recherche Kolbhalle Köln & Residenz Low Air Litauen.