Uraufführung

Özlem Alkış

Nefes
Großer Saal
Termine
30.01.2025 – 31.01.2025
Auf dem Foto sind die drei Performer*innen zu sehen.

ggf. Restkarten an der Abendkasse

Nefes ist ein Atemzug, eine Stimme, ein Lied, ein individueller Ausdruck, eine nacherzählte Geschichte, das Bekenntnis zu einer Gruppe, ein Chor, eine gemeinsame Erfahrung, eine mehrstimmige Äußerung. Es ist ein choreografisches Stück, das von alevitischen Glaubensvorstellungen und Praktiken inspiriert ist. Nefes bedeutet auf Türkisch Atem. In der alevitischen Kultur bezeichnet Nefes auch ein gesungenes Gedicht, das von Musiker*innen bei Zeremonien und Versammlungen vorgetragen wird. Nefes sind das einzige Mittel, um alevitische Lehren, schmerzhafte Geschichte und verschwiegene Identität von Generation zu Generation weiterzugeben. Sie gelten als heilig, da sie dem alevitischen Volk und seinem Erbe eine Stimme verleihen.
In der Performance wird die Körperlichkeit der Stimme zu einer Möglichkeit, sich innerhalb einer Gruppe und der Umgebung zu verorten. Sie wird zu einer Strategie der Beziehung, der Reaktion, der Neugestaltung und der Koexistenz. Eine Kraft, die gemeinsame Erfahrungen und Räume
schafft – ästhetisch, physisch und imaginativ. In der Arbeit werden vertraute Bedeutungen und Assoziationen durch physische Resonanzen verdrängt: Klanglandschaften, Stimmen, Bewegungen und Körper suchen nach gemeinsamen Räumen zwischen Stimmung, Disharmonie, Verstärkung, Unterdrückung und Komplementarität. Affektive Umgebungen, die von der Haut wahrgenommen, von den Augen gehört und von den Ohren gesehen werden, verunsichern, erfreuen, beruhigen und berühren tief.

Dauer: 50 Min.

Nach Abschluss ihrer Tanzausbildungen in Frankreich (essais am CNDC in Angers und ex.er.ce am CCN in Montpellier), absolvierte Özlem Alkış ihren Master in Tanzvermittlung im zeitgenössischen Kontext an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Sie erhielt Stipendien in der Sektion Darstellende Kunst der Akademie der Künste der Welt in Köln (2016) und der Akademie der Künste in Berlin (2015). In ihren Arbeiten, zuletzt in der Serie Reverbs, ebenfalls koproduziert durch das tanzhaus nrw, beschäftigt sie sich immer wieder mit Resonanz – als soziales, musikalisches und physisches Phänomen und damit, wie Bewegung Wahrnehmungen verändern kann und Einblicke in die Gesellschaft eröffnet.

 

Rahmenprogramm

Fr 31.01.

im Anschluss Talk im Foyer

 

Konzept und Choreografie: Özlem Alkış, in Zusammenarbeit mit den Performerinnen Ayca Turgut, Tamora Dinklage, YeoJin Kim. Komponist/Musik: Lukas Tobiassen; Dramaturgie: Eleonora Zdebiak; Kostüm: Özlem Alkış; Lichtdesign: Sascha Görg; Video-Dokumentation: Filip Jacobson; Fotografie: Astrid Piethan; Grafik: Ulla Möckel.

Koproduziert durch das tanzhaus nrw Düsseldorf. Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein -Westfallen, das NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste, die Kunststiftung NRW und das Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf.

Danke an alle, die in den verschiedenen Phasen des Projekts mitgewirkt haben und denen, die den Weg geebnet haben: Nadin Tanriverdi, Ayten (Ana) Şimşir, Şenay (Ana) Malkoç, Alevitische Gemeinde Düsseldorf und Gamze Öntaş, Marjana Sadowska, Elsa Artmann, Christoph Speit, Benze C. Werner, Philine Herrlein, Eleonora Zdebiak, Lukas Tobiassen, Ayça Turgut, Tamora Dinklage, Yeojin Kim, Sascha Görg, Lucie Ortmann und das Team des tanzhaus nrw, Tanzfaktur Köln und Residenz Quartier am Hafen sowie an meine Mutter und meinen Vater – Salise und Hüseyin Alkış.