Symposium / Theater der Welt

Konzept: Claire Cunningham

ABGESAGT: Choreography of Care
Termine
16.05.2020 – 18.05.2020

Claire Cunningham, ehemals Factory Artist am tanzhaus nrw, ist multidisziplinäre Künstlerin und Performerin mit Lebensmittelpunkt in Glasgow. Als international anerkannte Künstlerin mit Behinderung, ist ihre Arbeit vom Gebrauch und Missbrauch ihrer Krücken, von der Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Körperlichkeit und von der bewussten Ablehnung traditioneller – für nicht-behinderte Körper entwickelte – Tanztechniken geprägt. Als Choreografin interessiert sie sich außerdem für gelebte Erfahrungen mit Behinderung sowie deren Auswirkungen auf gesellschaftliche Vorstellungen von Wissensvermittlung, Wert und Unabhängigkeit. Dabei versteht sie ihre Kunst immer auch als Aktivismus.
Mit dem Konzept „Choreography of Care“ fragt Claire Cunningham danach, wie sich „Care“ – das Sorgen für sich und andere – als Arbeitsweise auf das Kunstwerk auswirkt, wenn in der künstlerischen Zusammenarbeit, in Recherche, Probenprozess und Aufführung, bei Barrieren und beim Publikum auf einen sorgsamen Umgang geachtet wird. Das Symposium, das sich an alle Interessierten wendet, erkundet und vertieft dieses Konzept auf Basis einer Vielzahl künstlerischer Arbeiten, insbesondere von Claire Cunninghams Produktion „Thank You Very Much“, die ausschließlich mit und von Performer*innen mit Behinderung entstand. Welche Kunst entsteht, wenn im Prozess sorgsam miteinander umgegangen und Raum für Bedürfnisse geschaffen wird? Wie entsteht Zugänglichkeit im Probenprozess und wie bindet ein Produktionshaus Konzepte wie „Crip Time“ in institutionelle Abläufe ein? Wie werden Machtdynamiken oder Konsens identifiziert und wo trifft diese Erkenntnis auf eine sorgsame Begegnung mit den Besucher*innen? Wie können wir sorgsam sein, zugleich aber auch risikofreudige künstlerische Entscheidungen treffen?
Das Symposium lädt in Workshops, Podiumsdiskussionen, Inputs, Filmprojektionen, Installationen und 1-zu-1-Gesprächen zu einer Auseinandersetzung ein, mitgetragen durch eine Vielzahl von Kompliz*innen, darunter der Künstler und Dramaturg Luke Pell, die Feministin und Rabbinerin Julia Watts-Belser, Künstler*innen Jo Bannon und Alessandro Schiattarella.

Eine Veranstaltung des tanzhaus nrw, zu Gast bei Theater der Welt, im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.