Uraufführung

WAIGNEDEH

Ndam Se Na / Taigué Ahmed
Großer Saal
Termine
04.05.2018 – 05.05.2018
Ein Darsteller in blauer Kleidung mit einer Maske aus Plastik läuft durch das Bild.

»WAIGNEDEH« widmet sich nicht dem Drama der Flucht, sondern dem Alltag im Camp und sucht eine Reflexion über Geflüchtete, die nicht von der Masse, sondern vom Individuum ausgeht. »Waignedeh« ist das Wort für »Morgen« in Kabalaye, einer Sprache des Tschad, und berührt den Kern der Arbeit von Taigué Ahmed: Die Bewegungen und Rhythmen von fünf Tänzern, die unterschiedliche Stile wie HipHop, Coupé­-Décalé, traditionellen afrikanischen Tanz und zeitgenössischen Tanz verbinden, machen das jahrelange Engagement von Taigué Ahmed und seiner Kompagnie Ndam Se Na in verschiedenen Camps für geflüchtete Menschen im Tschad intensiv spürbar. Sie kennen die Camps, die Architektur von Hütten und Straßen, die Abgelegenheit dieser versteckten Städte und Dörfer, die Sorgen und Wünsche der Bewohner*innen: Wie stelle ich mir ein besseres Morgen vor, wenn die Perspektiven der Gegenwart reduziert sind? Wie das Stigma des Flüchtlings loswerden? Wie an die eigenen Fähigkeiten glauben, um wieder unabhängig zu werden?
Der im Tschad und Deutschland lebende Choreograf und Tänzer Taigué Ahmed erhielt mit 13 Jahren als Mitglied des tschadischen Nationalballetts eine Ausbildung zum klassischen Tänzer. Nach Stationen u.a. bei der Kompanie Jeune Trestle, der École des Sables im Senegal und am Centre National de la Danse in Paris gründete er 2005 die Organisation Ndam Se Na, die künstlerische und pädagogische Tanzprojekte im Tschad unterstützt und in Camps für geflüchtete Menschen aktiv ist. 2012 wurde dieses Projekt von der Organisation »African Artists for Development« unterstützt, um es unter dem Namen »Refugees on the Move« auch in andere afrikanische Länder wie dem Kongo, Burundi und Burkina Faso zu tragen. »WAIGNEDEH« wird u.a. auch an den Münchner Kammerspielen gezeigt, die neben dem tanzhaus nrw als Koproduzent beteiligt sind.

Dauer: 70 Min.

Rahmenprogramm
Sa 05.05. 18:00 Filmreportage über Tanzworkshops in Flüchtlingscamps im Tschad
  19:00 Physical Introduction
  anschl. Gespräch
   

 

Choreografie, künstlerische Leitung: Taigué Ahmed; Tanz: Djedonang Aimé, Jamal Noudjingar Theodore, Mintay Charly, Dakanga Hervé, Mahmat Saleh Koumbo; Dramaturgie: Sarah Israel – SISK; Musik: Benno Heisel; Kostüme, Bühnenbild: Veronika Schneider; Videodokumentation Tschad: Cyril Danina; Lichttechnik: Ulrich Eisenhofer; Produktion Deutschland: Sabine Klötzer – SISK, Katharina Denk; Administration, Produktion Tschad: Tai Dieudonne, Narcisse Mbaiondoum. www.ndamsena.org
Eine Produktion von Taigué Ahmed, koproduziert durch Ndam Se Na, das tanzhaus nrw, die Kammerspiele München, das Centre National de la Danse Paris und SISK – Büro für Dramaturgie und Produktion. Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes im Rahmen des Fonds TURN (Fonds für künstlerische Kooperationen zwischen Deutschland und afrikanischen Ländern). Das UN Flüchtlingshilfswerk des Tschad und das Institut Français des Tschad unterstützen das Projekt. Die Veranstaltung findet im Rahmen der tanzhausProgrammserie »response­ability. Eine Ethik der Begegnung« statt, gefördert durch die Kunststiftung NRW.