COC 6/6
The Choreography of Care
The Choreography of Care (6/6)
Care ist tiefes Zuhören. Care ist teilnahmsvoll. Care ist aktives Bezeugen. Fürsorge ist Selbstsorge. Care ist antikapitalistisch. Care ist Rebellion. Care ist Wahrheit. Care vergibt. Care gibt Leben, Care bekräftigt das Leben. Care ist sanft. Care ist Veränderung. Care ist Liebe
mayfield brooks
Care ist die Praxis, sich um Bedarf und Bedürfnisse zu kümmern.
Julia Watts Belser
Care bedeutet, gesehen und verstanden zu werden.
Asad Ullah, Scottee & Friends
Care bedeutet Vertrauen, Gleichgewicht, Grenzen und Rahmen.
Jen Smethurst, Scottee & Friends
Manchmal wird Care nur in Kleinbuchstaben geschrieben.
Scottee & Friends
Mit Care verhält es sich oft wie mit einem Seil in einem geschlossenen Kreis; zieht man an der einen Seite, verkürzt sich die andere: Lässt sich dieses Seil in ein Gummiband verwandeln, so dass es sich ausdehnen lässt, ohne dass es am anderen Ende eingeschränkt wird?
Alessandro Schiattarella
Sorge für dich bedeutet, einen Schritt zurückzutreten, wenn du das von mir brauchst; Fürsorge bedeutet, zu dir zu eilen, wenn das richtig ist. Sorgearbeit ist ein intensives Zuhören, Care bedeutet, sich die Zeit zu nehmen. Care bedeutet, dass alles sich in alle Richtungen bewegt, die ganze Zeit, für immer. Care ist einfach still sein.
Fevered Sleep
Care bedeutet, in der Lage zu sein, Fiktion(en) zu benutzen, um an Orte zu gelangen, die sie physisch nicht mehr erreichen können
Liz Rosenfeld / Rodrigo Garcia Alves
Care ist notwendig.
Zwoisy Mears-Clarke
Care ist Raum.
Ein Raum, in dem du fühlst, dass du authentisch sein kannst
Sam Buttery, Scottee & Friends
See You Soon
Wir hoffen, Sie hatten Spaß an diesen Provokationen rund um die Themen Care, Sorge, Selbst- und Fürsorge, ebenso wie Sie Gelegenheit hatten, die teilnehmenden Künstler*innen des Symposiums The Choreography of Care kennenzulernen. Nachdem es aufgrund der Pandemie verschoben werden musste, soll das Symposium nun vom 21.03. – 23.03.2022 am tanzhaus nrw in Düsseldorf stattfinden.
Wir hoffen, wir treffen uns dort wieder, um den Austausch fortzuführen!
Geben Sie acht auf sich,
Claire Cunningham, Luke Pell, Bethany Wells
Hinweis zum Design
Die pinken Kreise, die in der Publikation wiederkehrend auftauchen, sind Abdrücke von Claire Cunninghams Krücken. Die Texturen im Hintergrund sind Bildausschnitte, die die am Projekt beteiligten Künstler*innen zu ihren Texten ausgewählt haben.
Claire Cunningham
Claire Cunningham lebt in Glasgow, Schottland, und ist Performerin und Schöpferin multidisziplinärer Performances. Jüngst noch als Factory Artist am tanzhaus nrw in Düsseldorf, ist sie ebenso Affiliate Artist bei The Place in London.
Von der Kritik geschätzt, ist sie auch international eine der renommiertesten britischen Künstler*innen mit Behinderung. Die Wurzeln von Cunninghams Arbeit liegen oft in der Untersuchung und dem (Miss)Brauch ihrer Krücken sowie in der Erkundung des spezifischen Potentials ihrer eigenen Körperlichkeit, in bewusster Ablehnung traditioneller Tanztechnik (die für nicht-behinderte Körper entwickelt wurde). Daneben gibt es ein tiefgehendes Interesse an der gelebten Erfahrung von Behinderung und den damit einhergehenden Implikationen, nicht nur als Choreografin, sondern auch hinsichtlich sozialer Kategorien von Wissen, Wert, Verbindung und gegenseitiger Abhängigkeit.
Luke Pell
Luke Pell lebt in Schottland und ist als Künstler fasziniert von Details, Abstufungen von Zeit, Beschaffenheit, Erinnerung und Landschaften. Er erschafft formübergreifende Werke, indem er sich in Zwiesprache mit Menschen und Orten begibt und sich alternative Zusammenhänge für Performance, Partizipation und Diskurs ausmalt, die vielleicht Lebensweisheiten preisgeben werden.
Bethany Wells
Als ausgebildete Architektin ist Bethany Wells eine preisgekrönte Performance Designerin über Tanz, Theater und Installation hinweg, mit einem besonderen Schwerpunkt an site-specific/ standortgebundener und devised performance. Bethanys Arbeit ist gefasst als räumlicher, sozialer und sinnlicher Aktivismus, der erforscht, was mit Hilfe der kollektiven Liveerfahrung von Performance politisch und sozial erreicht werden kann. Bethany glaubt an die Kraft des kollektiven Prozesses, der Raum und Zeit für neue mögliche Wirklichkeiten öffnet und an die Kraft der Performance, unsere individuellen und kollektiven Erfahrungen zu bewegen, zu formen und zu hinterfragen.