Mit Arbeiten von Adele Schneeweiß, Sergio Monferrer Vázquez und Viktória Veselovská
Die Plattform für choreografischen Nachwuchs zeigt regelmäßig erste eigene Arbeiten, Projekte und Arbeitsstände von Künstler*innen aus Nordrhein-Westfalen. An einem Abend werden bis zu drei kurze Stücke präsentiert. Im Anschluss gibt es einen Austausch mit den Künstler*innen. In der Juniausgabe von Now & Next präsentieren wir junge Ästhetiken aus der zeitgenössischen Szene.
Rahmenprogramm
Sa 28.06. Talk im Anschluss
Dauer: 90 Minuten
Adele Schneeweiß: Lavender Rhino
Lavender Rhino ist eine physische Auseinandersetzung mit Gender als Spektrum, Widerstand und Spiel. Durch einen als weiblich gelesenen Körper dekonstruiert das Stück binäre Erwartungen und Stereotype mit kraftvollen, nuancierten Gesten – Spucken, Anspannen, Stolzieren, Zusammenbrechen. Ein stabiler Oberkörper wird zum Schauplatz der Widersprüche: Stärke trifft auf Verletzlichkeit, Schüchternheit nimmt Raum ein, und Zerbrechlichkeit blickt unerschrocken zurück.
Diese Performance spielt mit der absurden Präzision, mit der gesellschaftlich Bewegungen einem Geschlecht zuordnet werden. Männlich, weiblich, keines von beidem, beides – Lavender Rhino verkörpert das Dazwischen. Es ist ein Tanz von Spannung und Harmonie, vom Nicht-Dazugehören und dem entschiedenen Verweigern, sich kleinzumachen. In einer Welt, die auf Schwarz oder Weiß besteht, wählt dieses Stück Lavendel.
Adele Schneeweiß ist eine multidisziplinäre Künstlerin und studiert derzeit Tanz an der Folkwang Universität der Künste in Essen.
Konzept und Performance: Adele Schneeweiß; Dramaturgie: Denis Okatan.
Sergio Monferrer Vázquez: My Body is Extraordinary
My Body is Extraordinary ist eine Auseinandersetzung mit der „Exzellenz“ in der Tanzwelt. Eine Reflexion darüber, wer entscheidet, wer tanzen darf und wer nicht, über die Strukturen von Elite und Macht und die immer wieder reproduzierten Narrative, um den Tanz den „Berechtigten“ vorzuenthalten. Ausgehend von der persönlichen Geschichte des Künstlers entsteht ein Dialog mit dem Publikum über die Art und Weise, wie Tanz gelehrt wird – zwischen Unmöglichkeit und Selbstfindung, zwischen Schrecken und Kathartik. Dieses Stück ist all jenen gewidmet, denen die Freude am eigenen Körper verwehrt wurde.
Sergio Monferrer Vázquez ist Schauspieler, Performer und Tänzer und studiert derzeit Tanz am Zentrum für Zeitgenössischen Tanz in Köln.
Viktória Veselovská: Explain Lolita to me (One for the money two for the show)
ICH HAB’S VERDIENT. VERDAMMT NOCHMAL. SIEH MICH DOCH AN. WILLST DU MICH NICHT VERWÖHNEN?
Ach, die strahlende Ironie einer Welt, in der es „Frauen in der Männerwelt“ gibt. Ein Ort, an dem Frauen mühelos die Last tragen, gleichzeitig sexy, fürsorglich und stets verfügbar zu sein – während Männer heldenhaft die Komplexität und das Chaos realer Frauen ablehnen, zugunsten makelloser Fantasien im Netz.
Viktória Veselovská ist eine Tänzerin mit Wohnsitz in Köln und absolviert derzeit ihren Bachelor in Zeitgenössischem Tanz an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. In ihrer Forschung im Bereich des zeitgenössischen Tanzes nutzt sie ihre jahrelange Erfahrung im Pole Dance und den sinnlichen Fluss der Strip-Plastik.
Tanz und Konzept: Viktória Veselovská; Dramaturgie: Jemima Rose Dean