Dorothée Munyaneza

Toi, moi, Tituba…
Großer Saal
18 €, erm. ab 9 €
Termine
Die Künstlerin Dorothée Munyaneza steht vor einem Mikrofon. Ihre Arme hat sie nach oben haltend angewinkelt.
Die Künstlerin Dorothée Munyaneza liegt gebückt auf dem Boden. Ihren Kopf legt sie auf eine Leuchtröhre.

Wie können wir etwas zum Schwingen bringen, das nicht mehr da ist? Wie können der Atem, das Leben und die Träume derer zum Ausdruck gebracht werden, deren Identität und Existenz durch den Sklavenhandel und das Kolonialsystem verleugnet und vernichtet wurden? Durch Worte? Durch den Körper? Toi, moi, Tituba... ist ein ‚kollektives Solo‘: Eine Vielzahl von Stimmen und Perspektiven kommen in einem einzigen Körper zusammen. Dorothée Munyaneza tanzt und singt stellvertretend – für Elsa Dorlins guayanische Ururgroßmutter, oder Tituba, eine karibische Frau, die in den Hexenprozessen von Salem verfolgt wurde. Die Musik dazu stammt von Oud-Spieler und Elektroproduzent Khyam Allami. In ihrem Zusammenspiel entsteht ein lebendiges Archiv, ein Resonanzraum, um die Spuren der Ausgelöschten, Ignorierten oder Vergessenen hörbar, sichtbar und spürbar zu machen.

Mit Toi, moi, Tituba... bezieht sich Munyaneza auf den Roman Ich, Tituba, die Schwarze Hexe von Salem (1986) von Maryse Condé und den Text Ich, Du, Wir: „Ich, Tituba“ und die Ontologie der Spur (2021) der Philosophin Elsa Dorlin. Sie fragt: Wie kann ich mich auf meine eigene Geschichte beziehen, von der keine schriftlichen Spuren zeugen, abgesehen vielleicht von einigen „historischen Auslöschungen“, um Elsa Dorlins Worte über die kolonialen Verwaltungsarchive zu verwenden? Ist es möglich, eine Abstammung herzustellen, für die Zeit, die ein Tanz dauert? Beziehungen zu denen einzugehen, die die Geschichte vergessen hat, zu unserem Leben, aber auch zu denen, die noch geboren werden sollen?

Dorothée Munyaneza ist eine multidisziplinäre Künstlerin, die Musik, Gesang, Text und Bewegung einsetzt, um den Bruch als dynamische Kraft zu begreifen. Ihre künstlerische Arbeit schöpft aus der Vielfalt ihres kulturellen Erbes – ihrer Großfamilie in Ruanda, den Erfahrungen in London, ihrem Umzug nach Paris und ihrer anschließenden Ansiedlung in Marseille –, aber vor allem aus ihrer Lust an Begegnungen. Im Jahr 2013 gründet Munyaneza in Marseille die Kompanie Kadidi. Als Choreografin ist sie mit dem Théâtre National de Chaillot, dem Maison de la Danse in Lyon und der Camargo Foundation in Cassis verbunden.

Dauer: 60 Min.

Englisch, Französisch & Kinyarwanda mit deutscher & englischer Übersetzung.

Rahmenprogramm

Sa 15.02. im Anschluss Talk im Foyer

 

Originalmusik: Khyam Allami, Dorothée Munyaneza; Kostüme: Stéphanie Coudert; Nach einem Text von Elsa Dorlin; Licht: Marine Le Vey; Tonregie: Camille Frachet; Produktion: Cie Kadidi, Virginie Dupray.
Eine Koproduktion von Tanz im August – HAU Hebbel am Ufer Berlin, Chaillot Théâtre National de la Danse, Maison de la Danse Lyon – Pôle Européen de creation, DeSingel Anvers, Pavillon ADC Genève, TransFabrik Fund - ein deutsch-französischer Fonds für darstellende Kunst.

Atelieraufenthalt beim CCN – Ballet National de Marseille, Friche Belle de mai Marseille, Centre d'art Montévidéo Marseille, DeSingel Antwerpen.
Mit Unterstützung der Fondation Camargo, Cassis, DRAC Provence-Alpes-Côte d'Azur, Montévidéo Art Centre – Festival Actoral Marseille.
Dorothée Munyaneza ist assoziierte Künstlerin am Chaillot Théâtre National de la Danse, der Camargo Foundation, dem Maison de la danse und der Biennale de la danse Lyon – Pôle européen de création. Gefördert durch die Kunststiftung nrw. Mit freundlicher Unterstützung des Institut français und des französischen Ministeriums für Kultur.

Menschen liegen schlafend auf dem Boden von Decken und Kissen umhüllt. Ein olivegrüner Schleier verläuft über das Bild.
Reihe

dances of transgression

part II: 07. – 23.02.2025