Mal – Embriaguez Divina

Marlene Monteiro Freitas
Großer Saal
Termine
28.01.2022 – 30.01.2022
Eine graue Bühne. Eine Treppe mit Gucklöchern. Performer*innen in blauer Kleidung.
Sechs Performer*innen mit lila Handschuhen blicken entsetzt in die Kamera
Drei Performer*innen lehnen ihre Köpfe gegen eine graue Wand.

Marlene Monteiro Freitas wurde 2019 mit dem karnevalesk-ekstatischen Bacchae – Prelude to a Purge am tanzhaus nrw groß gefeiert. Für Mal – Embriaguez Divina geht die Künstlerin dem Bösen (mal), als bestimmende Kraft in einer Vielzahl von Geschichten, nach. Das Böse wurde in unseren Kulturen nicht nur vom Teufel, Hexen oder Magier*innen personifiziert, sondern oft auch im Animalischen, der Gewalt der Natur oder der „unheimlichen“ Sexualität der Frauen vermutet. Das portugiesische mal lässt sich nicht eindeutig übersetzen: Es meint Unbehagen, Leid, Qual, Mangel, Horror oder schlicht das Böse. Embriaguez Divina markiert das Böse als göttlichen Wahn und setzt ihm zugleich die entgrenzende Ekstase als Ausflucht entgegen. Mal – Embriaguez Divina stellt einen Chor ins Zentrum, der unter dem Einfluss von eindringlichen Visionen, giftigen Zeugnissen, Infektionen und verfaulten Tatsachen steht.

Marlene Monteiro Freitas, geboren auf den Kapverden und mit Lebensmittelpunkt in Portugal, zieht das Publikum mit ihrer opulenten, bildgewaltigen und anspielungsreichen Sprache in den Bann. Mit grenzenloser Kreativität verbindet sie in ihren exzessiven und expressiven Arbeiten vielfältige, verstörende und humorvolle Elemente, die sich gleichsam zu einer sinnliche Eindrücke erzeugenden Maschinerie formieren. Die Choreografin Marlene Monteiro Freitas erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. 2018 den Silbernen Löwen für Tanz auf der Venedig-Biennale und 2020 den Premis de la Crítica d’Arts Escèniques in Barcelona für Bacchae – Prelude to a Purge als beste internationale Produktion.

Marlene Monteiro Freitas bringt das Kunststück zustande, die zwielichtige Sinnlichkeit des Banalen überzeugend vorzuführen – ohne eingrenzende Geschichte und ohne perverse Moralisiermaschine, dafür aber mit Bildern, die sich nachhaltig im Gedächtnis einnisten.

Helmut Ploebst, Der Standard

Monteiro Freitas ist eine der eigenwilligsten Theatermacherinnen der Gegenwart: eine Exerziermeisterin, deren streng formalisierte Arbeiten an die Inszenierungen eines doppelt so alten Regie-Matadors erinnern.

Dorion Weickmann, Süddeutsche Zeitung

Dauer: 100 Min.

Choreografie: Marlene Monteiro Freitas; Unterstützung der Produktion: Lander Patrick de Andrade; Mit: Francisco Rolo, Henri „Cookie“ Lesguillier, Hsin-Yi Hsiang, Joãozinho da Costa, Kyle Scheurich, Mariana Tembe, Marlene Monteiro Freitas, Miguel Filipe, Tomás Moital; Licht, Bühne: Yannick Fouassier; Mitarbeit Bühne: Miguel Figueira; Stage Manager: Flávio Martins, João Chicó; Sound: Rui Dâmaso; Kostüme: Marisa Escaleira; Recherche: Marlene Monteiro Freitas, João Francisco Figueira; Dramaturgie: Martin Valdés-Stauber, Distribution: Key Performance (Stockholm).
Eine Produktion von P.OR.K (Bruna Antonelli, Sandra Azevedo, Soraia Gonçalves - Lissabon) und Münchner Kammerspiele, koproduziert durch Biennale de la danse de Lyon 2020 und Pôle européen de création – Ministère de la Culture/Maison de la Danse en soutien à la Biennale de la danse de Lyon 2020 (Lyon), Festival d´ Automne (Paris), Culturgest (Lissabon), HAU Hebbel am Ufer (Berlin), International Summer Festival Kampnagel (Hamburg) Kunstenfestivaldesarts (Brüssel), Künstlerhaus Mousonturm (Frankfurt), Les Spectacles Vivants/Centre Pompidou, NEXT festival (Lille, Kortrijk, Tournai & Valenciennes), Ruhrtriennale (Bochum), TANDEM Scène nationale (Douai – Arras), Teatro Municipal do Porto (Porto), Theater Freiburg (Freiburg) sowie Wiener Festwochen (Wien). Mit Unterstützung von CML – Câmara  Municipal  de  Lisboa, Dançando com a diferença (Funchal), Fabbrica Europa|PARC- Performing Arts Research Center (Florence), La Gare – Fabrique des arts en mouvement (Le Relecq-Kerhuon), Polo Cultural Gaivotas | Boavista (Lissabon) und Reykjavík Dance Festival (Reykjavík). P.OR.K Associação Cultural ist gefördert durch Governo de Portugal – Ministério da Cultura / Direção-Geral das Artes. Dieses Gastspiel wird gefördert vom Land NRW, als Übernahme aus dem Programm der Ruhrtriennale 2020.