GESCHÖPFE
Mit sechs Performer*innen beleuchtet Ben J. Riepe die Conditio Humana, die Natur des Menschen, zwischen fragiler Kreatürlichkeit und eigener schöpferischer Wirkmacht, zwischen gottgleichem Tun und Hochmut, zwischen gnadenloser Ausbeutung der Umwelt und machtlosem Ausgeliefertsein ihr gegenüber – als Subjekt und Objekt einer natürlichen Weltordnung, als deren Spitze wir uns selbst betrachten. Welche Möglichkeiten eines neuen Miteinanders lassen sich aber stattdessen denken? Angelegt als transmediale Oper, die Bewegung, Skulptur, Tanz, Live-Gesang, Installation, Sound und digitale Impulse choreografisch in Verbindung setzt, reicht der Referenzraum und Bilderkanon für „GESCHÖPFE“ vom Frankenstein-Mythos zu Cyborgs und Chimären, von altgriechischen Mythologien bis zu Essays zum Zeitalter des Anthropozäns. Mal in exaltiertem Tanz auf dem Vulkan inmitten elementarer Begegnungen mit Erde, Feuer, Wasser, Luft und digital-maschinellen Avataren, mal in fast meditativem Shavasana, ringen die ‚Geschöpfe‘ in Bewegung, Gesang und skulpturalen Momenten um ihren Platz in der Weltordnung. Neue, eigens kreierte Musiken des Komponisten Gordon Kampe verbinden sich mit Liedgut der Romantik sowie Klängen aus Barock und italienischer Oper zum eklektischen Sound der transmedialen Oper.
Der Düsseldorfer Choreograf Ben J. Riepe studierte ursprünglich Tanz, sieht seine Arbeit aber heute zwischen visuellen und darstellenden Künsten positioniert. Ihn fasziniert das Spannungsfeld, in dem sich der Körper befindet, und seine Rolle als Instrument, als lebendes Kunstobjekt und als Mensch selbst. Auch das Ephemere und Beständige, der Inhalt und Ausdruck, das Politische, Soziale, Emotionale und Ästhetische, aber auch Möglichkeiten, Chancen, Probleme und Anforderungen prägen sein künstlerisches Schaffen. „Ich arbeite an der Kunst der Verführung und der Verführung der Kunst“, so Ben J. Riepe.
„Aufgrund der Inzidenz-Situation hat die Produktion GESCHÖPFE zuletzt eine veränderte Bearbeitung erfahren, die sich von der ursprünglich konzipierten und geprobten Fassung unterscheidet und insbesondere weniger Nähe auf der Bühne erlaubt. Diese Veränderung der Machbarkeiten möchten wir jedoch nicht alleinig als Limitation verstehen. Sie birgt auch die Möglichkeit, auf inhaltlicher Ebene die für das Stück formulierten Fragestellungen unseres Daseins zwischen Subjekt und Objekt zu unterstreichen sowie die Produktion in ihrer Pandemie-Fassung formal um einen Kommentar zur künstlerischen Realität unserer Zeit zu erweitern.“ Ben J. Riepe
Dauer: 110 Min.
Sa 31.10. |
mit Audiodeskription * |
*Bitte melden Sie sich im Vorfeld bei uns, so dass wir Ihnen einen für dieses Angebot optimalen Platz zuweisen können. Weitere Infos unter ticketservice@tanzhaus-nrw.de
Konzept, Choreografie: Ben J. Riepe; Komposition: Gordon Kampe; Choreografische Assistenz: Victor Zapata; Performance: Eray Gülay, Jolinus Pape, Paula Pau, Waithera Schreyeck, Igor Sousa, Leonie Türke; Live-Musik: Shaghayegh Shahrabi (Oboe), Enrico Taubmann (Saxophon); Stimmbildung: Carolina Rüegg; Bühne, Licht: Ben J. Riepe, Philipp Zander; Skulpturen: Moran Sanderovich, RaumZeitPiraten; Kostüm: Ben J. Riepe, Margit Koch; Technische Leitung: Philipp Zander; Technik: Manfred Nücken, Moritz Bütow; Film: Alexander Basile, Kurt Heuvens; Foto: Alexander Basile, Ursula Kaufmann; Projektleitung: Jessica Prestipino; Konzeptionelle Recherche: Janine Blöß; Social Media: Daniel Ernesto Müller; Management, Kommunikation: Nassrah-Alexia Denif; Koordination: Izaskun Abrego.
Eine Produktion der Ben J. Riepe Kompanie in Koproduktion mit dem tanzhaus nrw, gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, das Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, die Kunststiftung NRW, den Fonds Darstellende Künste und BTHVN 2020.