Dt. Erstaufführung

Public Movement

Emergency Routine
Johannes-Rau-Platz
Termine
06.04.2024 – 07.04.2024
Eine Performance im öffentlichen Raum. Zwei Performer*innen tragen eine weitere Person. Hinter ihnen befindet sich Publikum.
Ein*e Performer*in zündet ein Gestell aus Holz mit einer Fackel an. Sie*er ist umringt von weiteren Personen in weißer Kleidung.

Die Performance Emergency Routine aktiviert zivile Allianzen, wie sie zwischen Körpern in Momenten der Gefahr entstehen. Heute debattieren Regierungen häufig über die Notwendigkeit ziviler Resilienz und die biopolitischen Beziehungen zwischen Staat und Bürger*innen stehen auf dem Prüfstand. Die Gruppe Public Movement schlägt eine kollektive Zusammenkunft vor, die aus der gemeinsamen Praxis der Bewegung von Solidarität und staatlicher Führung hervorgeht. Gemeinsam mit fünf Performer*innen ist das Publikum eingeladen, Choreografien der Fürsorge, imaginäre und dokumentierte Gefahrenszenarien und inszenierte Evakuierungszustände zu erleben. In Anlehnung an die schwer fassbare Hand des Staates, die unter dem Deckmantel des Schutzes nach den Bürger*innen greift und sie berührt, lädt Emergency Routine dazu ein, sich mitreißen zu lassen, körperliche Berührungen und Manipulationen zuzulassen.
Emergency Routine basiert auf einer Recherche über die vermutlich größte Evakuierungsübung der Welt in Friedenszeiten: die Operation Stockholm 1961. Bei diesem ehrgeizigen, beispiellosen Ereignis wurden 225.000 Einwohner*innen aufgefordert, ihre Stadt fluchtartig im Rahmen eines fiktiven Notfalls zu verlassen. Nach Aktionen in Stockholm, Rom und Tel Aviv wird Public Movement die Performance für eine orts- und kontextspezifische Düsseldorfer Version adaptieren.

Public Movement fungiert als performative research body, der politische Aktionen im öffentlichen Raum erforscht und inszeniert. Das Kollektiv untersucht und schafft öffentliche Choreografien, Formen sozialer Ordnung und offene sowie verdeckte Rituale. Seit seiner Gründung erforscht Public Movement die Regeln, Kräfte, Akteur*innen und Politiken, Identitätsbildungen und Ritualsysteme, welche die Dynamik des öffentlichen Lebens und des öffentlichen Raums bestimmen.

Backstage mit Dana Yahalomi (Public Movement)

Wir fassen Tanz sehr weit und denken über Choreografie in analytischen Begriffen nach. Unsere Choreografien sind eher das Ergebnis von Dekonstruktion und Nachahmung als von Imagination; wir erfinden selten Bewegungen, sondern analysieren bestehende Bewegungen, die wir neu komponieren. Diese Bewegungen gehören der Öffentlichkeit. Deshalb gibt es die Idee eines*r Choreograf*in bei Public Movement nicht. Es gibt keine Autor*innenschaft für diese Bewegungen. Wenn Publika an Performances teilnehmen, denke ich, dass sie sich als Eigentümer*innen der Bewegungen fühlen, und damit haben sie Recht. Dadurch entsteht eine andere Beziehung zwischen Zuschauer*innen und der Choreografie.”

Zum Interview

Leitung Public Movement: Dana Yahalomi; Mitglieder Public Movement: Avshalom Latucha, Gali Libraider, Maayan Choresh, Meshi Olinky, Yaniv Segal; Music: Yoni Silver; Text, Dramaturgie: Shauloff Nir; Studio Management Public Movement: Yaelle Ben-Ami.

Emergency Routine (2019) ist ein Auftragswerk der Public Art Agency Sweden. Es wurde während der Residenz von Public Movement im Center for Contemporary Art, Tel Aviv und Iaspis, Stockholm (Mai 2019) entwickelt.
Emergency Routine wurde ermöglicht durch die Unterstützung von: Israel Lottery Council for Culture and Arts, Israeli Choreographers Association, Ministry of Culture and Sport – Culture Administration, Rabinovich Foundation for the Arts, The Center for Experimental Theater (Matan) – Rabinovich Foundation.

Gefördert von der Kunststiftung NRW.

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Tanz im urbanen Raum