The Goldberg Variations
Straßenproteste gegen den Vietnamkrieg, Demos für den Klimaschutz oder von rechtsextremen Gruppierungen in den USA zeigen auf großer Leinwand Gesellschaften im Umbruch. Im Kontrast dazu sind Aufnahmen des berühmten Solos The Goldberg Variations des amerikanischen Tänzers Steve Paxton zu sehen. 1986 prägte er zur Musik von Bach den Postmodernen Tanz durch ein anderes Verständnis von Bewegung: Improvisationen, Alltagsbewegungen und Spontanität eröffneten neue Ausdrucksmöglichkeiten.
Wie wird Kunst vom soziopolitischen Kontext beeinflusst? Wie demokratisch, wie zugänglich ist Tanz heute? Michiel Vandeveldes Kollaboration mit dem Genter Zentrum inklusiver Tanzkunst Platform-K verwebt Vergangenheit und Zukunft, Krisen und Kreativität. Zu Philippe Thuriots außergewöhnlicher Akkordeonfassung der berühmten Variationen durchforstet ein Trio auf der Bühne Tanzpraktiken aus vergangenen Dekaden und ihre Verbindungen zur Gegenwart: Es tanzen der für dieses Stück verantwortliche Choreograf Michiel Vandevelde, die überragende Amanda Charmelo Barrio und Oskar Stalpaert, ein virtuoser Tänzer mit Down-Syndrom. Ihre Version von The Goldberg Variations ist eine Reflexion über den Zustand des Tanzes heute, über den Zustand der Demokratie und über verschiedene Formen der Körperlichkeit.
Michiel Vandevelde studierte Tanz und Choreografie bei P.A.R.T.S. in Brüssel. Er arbeitet als Choreograf, Kurator, Autor und Redakteur und ist u.a. Mitglied des Künstlerischen Teams des Performing Arts Magazins Etcetera. Von 2017 bis 2021 war er Artist in Residence beim Kaaitheater in Brüssel. Er hat zahlreiche Projekte sowohl im öffentlichen Raum als auch in Kunstinstitutionen entwickelt.
Dauer: 65 Min.
Choreografie: Michiel Vandevelde; Tanz: Oskar Stalpaert, Michiel Vandevelde und Amanda Charmelo Barrio; Musik: Philippe Thurion; Dramaturgie: Kristof van Baarle; Szenografie: Michiel Vandevelde, unterstützt von Tom Callemin; Kostüme: Tutia Schaad; Kostümassistenz: Camil Krings; Technik: Maxim Van Meerhaeghe, Maarten Snoeck; Lichtberatung: Tom Bruwier.
Eine Produktion von Platform-K und Koproduktion von Voo?uit und KAAP. Mit Unterstützung von Vlaamse Overheid, Nationale Loterij, Stad Gent, Konekt und de Koning Boudewijnstichting. Mit Dank an CAMPO und dem Kaaitheater.