Climatic Dances
Mit Climatic Dances erforscht Amanda Piña den gegenwärtigen Verlust der kulturellen und biologischen Vielfalt des Planeten. Die Choreografin konzentriert sich besonders auf die Art und Weise, wie sich unsere Vorstellungen der Erde im Laufe der Zeit und durch verschiedene historische Genealogien und Ontologien verändert haben. Zentraler Punkt der Performance bildet die Auseinandersetzung mit einer Landschaft aus Amanda Piñas Biografie genauer gesagt einem Berg in den zentralen Anden in Chile, der heute durch den äußerst kritisch diskutierten Neo-Extraktivismus – Rohstoffabbau im Rahmen neoliberaler Marktwirtschaft – zerstört wird. In Climatic Dances wird dieser Berg zu einem Ort, von dem aus Leid und Wut geteilt, betrauert und aufgehoben werden kann. Zwei Tänze aus dem nördlichen Hochland von Puebla in Mexiko, „Tipekajomeh“ und „Wewentiyo“, die vom indigenen Volk der Masewal im Kontext von Klimawandel und exzessivem Bergbau aufgeführt werden, bilden den Ausgangspunkt für eine Reise in die Tiefen dieses bedrohten Berges. Eine magische Aufladung dessen, was die moderne Wissenschaft „Geologie“ nennt.
Climatic Dances bildet den fünften Teil der Langzeitstudie Endangered Human Movements. Seit 2014 beschäftigt sich die Choreografin Amanda Piña mit dieser Recherche zum voranschreitenden Verlust der kulturellen und biologischen Vielfalt des Planeten. Performances, Workshops, Installationen, Publikationen und Online-Archiv rekonstruieren menschliche Bewegungspraktiken, die vom Verschwinden bedroht sind, setzen sie in einen neuen Kontext, verhandeln sie neu. 2018 war Amanda Piña bereits mit Dance & Resistance, dem zweiten Teil dieser Studie, am tanzhaus nrw zu Gast. Der vierte Teil Danza y Frontera konnte pandemiebedingt im vergangenen Jahr leider nicht im tanzhaus nrw gezeigt werden.
Dauer: ca. 75 Min.
Künstlerische Leitung, Choreografie: Amanda Piña; Choreografische Übertragung: Juan Carlos Palma, Cristina Sandino; Live-Performance: Amanda Piña, Lina Venegas, Denise Palmieri; Musik, Komposition: Christian Müller; Gesamtdesign, Licht, Bühne, Kostüme: Michel Jimenez; Technische Unterstützung: Leszek Stryła; Recherche, Theorie: Alessandro Questa, Amanda Piña, Juan Carlos Palma; Video-Kamera: Amanda Piña; Kostümproduktion: Julia Trybula; Videoschnitt: estudioelgozo; Produktion: nadaproductions; Internationale Distribution, Tourmanagement: Something Great (Berlin); Senior advisor: Marie-Christine Baratta-Dragono; Finanzielle Administration: Angela Vadori (SMart).
Koproduziert durch das tanzhaus nrw, Museo Universitario el Chopo (Mexico), Tanzquartier Wien und deSingel (Antwerpen). Amanda Piña / nadaproductions wird gefördert von der Kulturabteilung der Stadt Wien, The National School of Folkloric Dance of Mexico, DAS THIRD – Amsterdam University of the Arts, Rudolfsheim-Fünfhaus, FONCA Programa Nacional de Creadores Escénicos 2019) und der Abteilung für Kunst & Kultur des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Österreich. Mit der Unterstützung der Mexikanischen Botschaft in Österreich, The National School of Folkloric Dance of Mexico, Skanes Danstheater (Malmö), DAS THIRD – Amsterdam University of the Arts und La Caldera (Barcelona) in Form einer technischen Residenz. Das Gastspiel findet statt im Rahmen des Bündnis internationaler Produktionshäuser, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.