Uraufführung

Umzug in eine vergleichbare Lage

Artmann&Duvoisin
Online
Termine
11.03.2021 – 13.03.2021
Drei Performer*innen in schwarzer Kleidung tanzen gemeinsam
Drei Performer*innen in schwarzer Kleidung tanzen gemeinsam
Drei Performer*innen in schwarzer Kleidung tanzen gemeinsam

Was bedeutet es, Zeitzeug*in zu sein? Welche besonderen Mittel haben Tänzer*innen, Zeitgeschehen zu bezeugen und zu dokumentieren? Und wie wird dieses Dokumentieren zu einer politischen Handlung? In Anlehnung an „News Animations“ der US-amerikanischen Tänzerin und Choreografin Simone Forti hören und verarbeiten Artmann&Duvoisin die Körperlichkeit von Radionachrichten. Sie erforschen den Weg vom Wort über die Sprache zur Geste, die den Körper einnimmt und damit den Worten eine physische Realität verleiht. Während sich im Frühjahr 2020 das Coronavirus in den EU-Ländern verbreitet, befinden sich an den europäischen Grenzen tausende geflüchtete Menschen unter katastrophalen Bedingungen, über deren Situation nur unzureichend berichtet wird. Artmann&Duvoisin suchen nach dem Potenzial eines Tanzens über die Nachrichten, um Formen von Entmenschlichung einerseits spürbar zu machen und diese zugleich durch tänzerische Handlung und die Präsenz der Performer*innen auf der Bühne herauszufordern. Die Performer*innen agieren dabei sowohl als Archiv der Geschehnisse als auch der spezifischen Lage, aus der heraus die Geschehnisse erlebt oder aus der Ferne bezeugt werden. Kann ein körperlicher Zugang zu medial bezeugtem Zeitgeschehen jenseits von vergeblichen Versuchen der Einfühlung oder immersivem Voyeurismus aktivierend wirken? 

„Umzug in eine vergleichbare Lage“ überlagert tänzerische Handlungen mit einer live gesprochenen, akustisch verstärkten und verfremdeten Textmontage. Fast unmerklich entsteht dadurch eine Verschiebung zwischen Fürsorglichkeit und Grausamkeit, zwischen Solidarisierung und Ausgrenzung, die das Publikum mit den Atmosphären und Brüchen des vergangenen Frühjahrs konfrontiert.

Artmann&Duvoisin, das sind Elsa Artmann und Samuel Duvoisin, waren zuletzt 2018 mit „Hätten Sie von sich aus die Familie erfunden“ zu Gast am tanzhaus nrw. In ihren Arbeiten erforschen sie Formen kollektiver Komposition. Mit ihrem Herangehen, das den Umgang miteinander als zentralen kompositorischen Antrieb nutzt, blicken sie auf Konzepte von Gemeinschaft, die unser politisches Klima prägen. Ihre Ausbildung erhielten sie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und am Zentrum für Zeitgenössischen Tanz Köln.

Dauer: 70 Min.

Hinweis: Ab sofort könnt ihr mit dem Ticketkauf eines Solidaritätstickets (I für 10€ oder II für 17€) das tanzhaus nrw unterstützen. Selbstverständlich könnt ihr aber auch ein Ticket zum Normalpreis (3€) buchen. Den Link zum Online-Event erhaltet ihr nach Buchung des Tickets jeweils kurz vor der Veranstaltung.

Begleitprogramm
Do 11.03. anschl. Talk via Zoom

 

Konzept, Choreografie: Artmann&Duvoisin; Tanz: Elsa Artmann, Samuel Duvoisin, Anne-Lene Nöldner, Diana Treder; Video: Ale Bachlechner; Licht: Jan Wiesbrock; Musikalische Betreuung: Ann-Christin Bloch; Outside Eye: Khadidiatou Bangoura, Silvia Ehnis Perez Duarte; Projektmanagement: Caroline Skibinski.
Eine Produktion von Artmann&Duvoisin, koproduziert durch das tanzhaus nrw. Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste, Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Unterstützt durch KunstSalon-Stiftung, Quartier am Hafen, Kunststiftung NRW, international Dance Artist Service NRW.