Online-Gespräch

Vom Vorbeiziehen des Wals. Ein Gespräch

Panaibra Gabriel Canda, Zwoisy Mears-Clarke & Olivia Hyunsin Kim
auf dem tanzhaus-Vimeo frei zugänglich
Termine
16.12.2020
Screenshot des Zoom-Gesprächs eingebettet in die Volume Up Grafik

In der Vorstellung „The man who did not see the whale pass by“ erzählt Panaibra Gabriel Canda von dem Mann vom Meer, der den Wal nicht vorbeiziehen sah, die Walgesänge nicht hörte, das Salz des Wassers nicht schmeckte, geschweige denn die Bewegungen der Wellen spürte. In einem Online-Gespräch moderiert von Olivia Hyunsin Kim, sprechen Panaibra Gabriel Canda und Zwoisy Mears-Clarke darüber, wer dieser Mann sein kann. Die Performance thematisiert das Ungleichgewicht einer Welt, in der Menschen an einem Ort geboren werden, an dem sie weder Zugang zu den Ressourcen und noch zu dem Wissen, das sie umgibt, haben. Hiervon ausgehend sprechen die beiden Choreografen* Panaibra Gabriel Canda und Zwoisy Mears-Clarke über das Teilen von Ressourcen, Zugehörigkeit zu einem Ort sowie Macht und Manipulation. Dabei untersuchen sie auch, wie sich die Folgen ungleicher Ressourcenverteilung in Körper und Sinne einschreiben: Was macht es mit Menschen, wenn das Erdöl, das am eigenen Wohnort gewonnen wird, auf Schiffen wegtransportiert wird um Menschen auf einem anderen Kontinent zu versorgen? Welches Wissen entsteht jenseits von Wörtern, die solche Situationen beschreiben können? Zur Annäherung an diese Fragen tauschen die beiden Choreografen* Strategien zur Umsetzung von politischen Themen in körperliche Ausdrucksformen und zur Begegnungen mit einem Publikum aus. 

Olivia Hyunsin Kim (올리비아 Hyunsin ), in Berlin, Frankfurt am Main und Seoul lebende Choreografin und Kuratorin beschäftigt sich mit Exotismus in Bezug auf nichtweiße, „andere“ Körper und unheimliche Verknüpfungen zwischen scheinbar unverbundenen Körpern, Spezies, Seinsweisen und Lebensrealitäten.

Panaibra Gabriel Canda, geboren in Maputo, Mozambik, gilt als einer der bedeutendsten Choreografen Afrikas, der die postkolonialen Verwerfungen seines Landes so vieldeutig wie kaum ein*e andere*r spiegelt. Nachdem er Theater, Tanz und Musik in Mosambik und Portugal studierte, entwickelt er seit 1993 eigene künstlerische Arbeiten mit denen er weltweit tourt und für die er zahlreiche Auszeichnungen erhielt.

Zwoisy Mears-Clarke versteht sich als Choreograf* der Begegnungen. Er nutzt das ausgedehnte Potenzial des Tanzes, um Formen der Unterdrückung wie Neokolonialismus, Sexismus und Ableismus sichtbar zu machen und um Begegnungen zu ermöglichen, die unter anderen Umständen unmöglich wären.

ab Mi 16.12. 17:00
auf dem tanzhaus nrw-Vimeo frei zugänglich
Dauer: 50 Min. / in englischer Sprache mit dt. Untertiteln

Das Gespräch findet statt im Rahmen der Reihe VOLUME UP, gefördert durch die Kunststiftung NRW.

VOLUME UP
Reihe

VOLUME UP

Ungehörte Stories, unbeachtetes Wissen